Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

24 April 2013

Tag 3: auf alten Wegen mit Freunden

Heute sollte der kälteste Apriltag seit 40 Jahren werden und ich kann Euch sagen: so wir gebibbert haben, hat mich diese Nachricht nicht überrascht.
 
Unsere erste Verabredung war in Futako-Tamagawa, im Keitei. Das ist unser Lieblings-Tonkatsu-Restaurant und es war genauso gut, wie wir es in Erinnerung hatten. Vorher konnten wir noch im Kinokunya, dem Buchladen stöbern und hinterher gab es noch einen Kaffee im Starbucks - vermutlich der größte, den ich kenne. Den Dachgarten konnten wir beim dem Wetter aber leider nicht nutzen.
 
 
 
 
Von dort aus ging es weiter in unser altes Wohnviertel, leider konnten wir das letzte Stück nicht zu Fuß gehen wie geplant, sondern mußten ein Taxi nehmen, da es in Strömen geregnet hat. Die Kinder unserer Nachbarn waren sehr enttäuscht, daß wir ohne unsere Jungs kamen, haben sich aber schnell durch unsere Omiyage (Gastgeschenke) trösten lassen.
Unser Viertel war uns sehr vertraut, auch wenn viele der Freiflächen von vor 2 Jahren nun mit großen Mehrfamilienhäusern bebaut sind und auch so manches Haus durch ein neues ersetzt ist.
 
 
 
 

22 April 2013

Tag 2: Unterwegs im Osten Tokyos

Gestern ist Klaus aus Hong Kong auch hier angekommen und wir konnten uns zu zweit auf Zeitreise, aber auch auf neue Wege machen.
Wir starteten mit einer Busfahrt nach Shibuya, unserer alten Heimat, um eine Freundin aus einem meiner Japanisch-Kurse zu treffen. Sie hatte noch viel mehr zu erzählen als wir, denn sie ist vor 2 Monaten mit ihrem japanischen Mann nach Yangoon/Myanmar versetzt worden. Was für ein krasser Einschnitt - von Tokyo nach Yangoon!
 
Viron in Shibuya
hier haben wir mal wieder vergeblich versucht einen Tisch zu bekommen :-(.
Stattdessen schon wieder Starbucks

Erstes touristisches Ziel war anschließend der Tokyo Sky Tree, der noch nicht fertig gestellt war, als wir Japan verließen. Leider war das Wetter kalt und regnerisch, so dass sich das teure Ticket auf eines der Aussichtsdecks nicht gelohnt hat. Aber der Turm war auch von unten beeindruckend und die japanische Shopping Mall zu seinen Füßen auch sehenswert. Natürlich gab es auch eine Reihe guter Restaurants - so ganz anders als wir das von deutschen Kaufhäusern kennen.
 


 
 
Zum Mittagessen gab es Tempura-Soba komplett mit Soba-Tee und dem obligatorischen そばゆ, dem Wasser, in dem die Nudeln gekocht wurden. Damit verdünnt man am Ende die Dipp-Sojasauce und trinkt sie als Suppe. Das habe  ich heute zum ersten Mal probiert: Lecker.

 

 
 
Ich weiß auch nicht, wie das kommt, aber man fotografiert in Japan öfter mal eine Toilette. Diese hier nicht wegen des eingebauten Bidets mit allen Schikanen, sondern wegen dem Kindersitz nebendran. Äußerst praktisch, wie mir sicher alle Mamas bestätigen können.




Weiter ging es mit dem Taxi nach Kappabashi, dem Gastronomen-Viertel Tokyos. Dort können sich die ca. 50.000 Gaststätten in Tokyo mit allem eindecken, was sie benötigen. Vom Topf über die Ladeneinrichtung bis zum Gummi-Fisch für die Auslage ist alles zu haben. Ich bin auf der Suche nach den perfekten Suppenschüsseln und bräuchte wahrscheinlich Tage, um mich durch das Angebot zu wühlen. Daher bin ich auch gestern trotz der Auswahl noch nicht fündig geworden. Dafür waren wir aber bei Kamata Knifes, ein bekannter Messer-Hersteller, bei dem ich mir ein sehr schönes japanisches Obst- und Gemüsemesser gekauft habe. Samt Nass-Schleifstein - bin gespannt wie ich damit zurechtkomme.
 
 


Von Asakusa ging es dann mit der U-Bahn weiter nach Shimbashi, um meine Freundin Asako zu treffen. Wir hatten uns gewünscht, mal wieder in eine Izakaya mit Blick zu gehen und da ist das えん (en) in Shiodome prädestiniert.
 
Vom tollen Blick aus dem 42. Stock habe ich leider keine Bilder. Aber dafür eine Auswahl unseres Essens - nach gut japanischer Sitte gehört das natürlich dokumentiert.






Bambussprossen haben gerade Saison. Ja, die kommen nicht aus der Dose!!









 

19 April 2013

Zu Besuch in Tokio - Tag 1

Wer hätte das gedacht: Kaum sind 2 Jahre vorbei, sitze ich in Tokio und blogge - ohne Kinder und um mich vor dem zu frühen einschlafen zu bewahren. So hält sich mein Jet lag hoffentlich in Grenzen.
Besonders gespannt war ich auf das, was sich geändert hat, denn in Tokio gibt es ja ständig riesige Baustellen, da muß ja auch mal etwas fertig werden. Und natürlich habe ich meine "to meet, to see, to eat" Liste von Dingen, die ich entweder noch nie gemacht oder unbedingt wieder machen möchte. Mal schauen, was sich in nur 7 Tagen alles so unterbringen läßt.
Den ersten Tag habe ich schon voll genutzt, Schlafdefizit hin oder her. Unser Hotel ist in Akasaka, noch in fußläufiger Entfernung von Roppongi Hills und eine Premiere für uns in Tokio: hier haben wir noch nie im Hotel übernachtet. Das stand eigentlich auch gar nicht auf meiner Liste, obwohl so ein Capsule oder gar ein Love Hotel auch mal interessant wären.
Erfreulicherweise funktioniert mein deutsches Mobiltelefon diesmal hier, die Technik macht ja doch Fortschritte, nur kämpfe ich noch etwas mit den diversen Zugangsmöglichkeiten und hoffe, dass ich nun alles getan habe, um die Kosten einigermaßen zu dämpfen und trotzdem erreichbar und vernetzt zu sein.
Als erstes - noch vor der sehnlichst erwarteten Dusche - bin ich zum T-cube gelaufen und habe gefrühstückt (5 h vor der erwarteten Zeit einchecken, hat denn auch den japanischen guten Service überfordert). Ein Café au Lait und ein Croissant des Amandes bei Paul. Hmmm. Lecker.

Anschließend noch ein Spaziergang nach Roppongi Hills, alles ist vertraut und es kommt mir gar nicht vor, als wäre ich lange weg gewesen. Allerdings wundere ich mich ständig, warum ich mit so leichtem Gepäck unterwegs bin, frage mich, wo ich vielleicht etwas stehen gelassen habe und vermisse einen Kinderwagen, den ich doch sehr heftig mit vielen Orten hier verbinde.


 
Von Roppongi Hills gings dann für eine Kurze Pause wieder ins Hotel - und diesmal auch ins Zimmer und dann per Bus nach Shibuya. Da kamen dann die ersten Überraschungen: dass es ein neues großes Einkaufszentrum gibt, hatte ich schon gehört und sogar noch die Baustelle vor 2 Jahren gesehen. Aber, dass dafür gegenüber am Shibuya Bahnhof nur noch tote Hose ist, hat mich ja doch sehr unangenehm überrascht.
 
Da hoffe ich mal, daß dort nur umgebaut wird. Wo soll ich jetzt meinen Kaffee kaufen (Starbucks weg), wo meine Bento (Dean & Deluca weg), und wo bloß meine 100 € Melonen (Tokyu Supermarkt weg)??? Und das Schlimmste habe ich vor lauter Schreck gar nicht bemerkt: Die weltbest duftende Bahnhofsecke IST NICHT MEHR. Beard Papas sind weg. Das habe ich aber zu Hause dann sofort recherchiert: Sie sind nur nach Marks City umgezogen, auf der anderen Seite des Bahnhofs. Glück gehabt. Vielleicht sollte ich in Speyer eine Filiale eröffnen?
 
Schnell mit der Yamanote nach Harajuku, mal durch den "neuen" Flagship-Store" von GAP gestöbert (natürlich nur die Kinderabteilung, obwohl das größenmäßig für mich irgendwie alles nach Kinderabteilung aussieht), dann zu Daiso, dem kultigen 100 Yen-Shop, im Takeshita dori die neuesten Trends der Hundemode gecheckt. An Stelle des alten GAP, wo vor 2 Jahren eine Baulücke klaffte, sieht es jetzt so aus:

 
Ich muß sagen, das Bild hat sich verbessert. Auch gegnüber dem vorherigen kubischen Betonkasten.
 
Mittagessen in meinem Lieblings-Gyoza-Restaurant:
Hühnerbrühe, Reis, Gurken mit Miso, gedämpfte Gyoza. LECKER. Der Chef hat sich sogar noch an mich erinnert. Vielleicht war ich ja zu oft da?


 
Danach habe ich noch ein paar Shops am Omotsando abgeklappert, darunter den MoMA (Museum of Modern Art) shop, der immer viele nette Sachen hat und bin dann zu Fuß nach Shibuya zurückgelaufen. Das war dann aber auch genug für den ersten Tag und so ging es zurück zum Hotel wo ich meine Erinnerung an den Shopping Komplex Ark Hills ein wenig aufgefrischt und aktualisiert habe. Außer einem großen Starbucks (guter Kaffee, kein gutes Essen, wie ich finde), gibt es auch ein Aux Bacchanales (super französische Backwaren) und ein Soup Stock. Da habe ich dann mein Abendessen eingekauft, diesmal 持ち帰り, zum mitnehmen.
 

Und da ich nun nach über 30 h mit gaaaanz wenig Schlaf so langsam ins Bett möchte, hoffe ich doch, daß der "Friendly Limousine Bus" meinen Mann schnell ins Hotel befördert, sonst kann ich ihm die Tür nicht mehr aufmachen.....おやすみなさい。Gute Nacht.
 

 
Mein Blick aus dem 27. Stock

20 Mai 2011

Abschluß



So hatten wir uns das alle nicht vorgestellt, aber unsere Zeit in Japan hat abrupt aber dauerhaft ein vorzeitiges Ende gefunden. So wie in unserem Leben jetzt ein ordentliches Ende der schönen Zeit in Tokio fehlt, fehlt es auch in unserem Blog und hier läßt sich das ja viel leichter nachholen.


Die Nachrichtenlage war so ungewiß und mein Mißtrauen in die japanische Informationspolitik so groß, daß wir uns ja dann ganz schnell entschlossen haben, Japan zu verlassen und erst einmal aus sicherer Entfernung abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt.

Schnell wurde klar, daß die Abreise nicht übertrieben war und durch die aktuellen Lage über die Kernschmelze in Fukushima kurz nach dem Erdbeben und Tsunami wurde unsere Entscheidung nochmals bestätigt.

Dennoch tut es weh, Japan so hastig und ohne ein "Sayonara" oder "ja mata" verlassen zu haben. Sorgen mache ich mir natürlich auch um unsere Freunde und Bekannten, die nicht wie wir einfach mal sagen konnten: "Wir sind dann mal weg".

Unseren Umzug konnte ich mit tatkräftiger Unterstützung vor Ort ferngesteuert regeln. Das Bild zeigt, wie die von uns in Tokio eingelagerten Sachen von der Spedition auf meine Bitte hin auf Radioaktivität überprüft wurden, genau wie die Dinge, die auf unserem Balkon abgestellt waren. Erschreckend, daß ich überhaupt auf die Idee kommen mußte, das überprüfen zu lassen und ich glaube auch, daß die Spedition sich sehr gewundert hat. Nichtdestotrotz haben sie einen Geigerzähler besorgt und sind meinem Wunsch nachgekommen und sicher wurde das Gerät nicht nur für unser Hab und Gut benutzt.

Die Luftfracht ist bereits in Deutschland, der Rest unserer Habe schwimmt gerade im Container und wir hoffen, bald ein neues Heim gefunden zu haben.

Tschüß Tokio und hoffentlich sehen wir uns mal wieder !!





12 April 2011

Was wir gerade verpassen....

... und sehr vermissen. Das war auch unsere alte Heimat www.shoottokyo.com/2011/04/11/cherry-blossoms-meguro-river

24 März 2011

Nachtrag

d
So sah es bei uns am 11.03. um 15.03 Uhr aus. Eigentlich war ja gar nicht viel passiert.....


16 März 2011

zurück

Am Sonntag noch wurde die Lage so beunruhigend, daß wir beschlossen Japan so schnell wie möglich zu verlassen. Ich bin mit den Jungs von Haneda über Osaka ausgereist. Der Langstreckenflug war fast 14 h verspätet, weil Lufthansa das Personal aus Japan abgezogen hatte und niemand den Flieger ausfliegen konnte. Die Crew wurde dann als Passagiere eingeflogen und mußte noch die vorgeschriebene Ruhezeit von 12 h einhalten, bevor sie wieder fliegen konnte.
Wie man sich leicht denken kann, war es nicht gerade ein Spaziergang, die beiden während so einer langen Reise bei Laune zu halten, aber sie haben es wirklich super mitgemacht. Leider konnte Klaus erst heute aus Narita abfliegen, ist aber auch auf dem Weg nach Deutschland. Wenn wir Vier wieder vereint sind, werde ich mich sicher auch etwas besser fühlen.
Ich bin heute morgen sehr früh in Frankfurt gelandet und kann noch gar nicht wirklich begreifen, was hier gerade passiert. Eigentlich sollte ich gerade Koffer packen für einen Strandurlaub in Guam...

Sehr schmerzlich ist das Wissen um all unsere Freunde und Bekannten in Japan, die nicht wie wir die Möglichkeit haben, mal eben auszufliegen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mit ihnen mitfühle und hoffe, daß alle irgendwie doch noch mit einem blauen Auge davon kommen.

13 März 2011

Lage

Es geht uns gut, doch angesichts der dramatischen Lage in den AKWs sind wir natürlich nervös. Gestern war das Straßenbild in Tokio fast normal. Im Supermarkt sind manche Dinge wie Brot knapp. Wir haben ganz gute Vorräte, aber es ist schwierig zu sagen, wie lange die reichen sollen und wie die Supermärkte in den nächsten Tagen beliefert werden können. Ständig fällt mir auch Neues ein, wie lange reichen die Windeln..... Wir machen jetzt mal einen schnellen Ausflug zum Supermarkt und peilen die Lage.
Ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

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